BodyLabs: Ärztlicher Hausbesuch 2.0

BodyLabs bietet in nur 15 Minuten einen umfassenden Gesundheitscheck an. Die Ergebnisse werden in Echtzeit ausgewertet und den Teilnehmern in der Bodylabs-App erklärt. Im Interview mit uns erklärt Co-Founder Michael Theodossiou die Geschäftsidee, warum er und sein Team den InsurTech Hub Munich als Innovationsplattform gewählt haben und was es braucht um künftig, in einer digitalen Welt, die medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten zu gewährleisten.

1. Was genau macht euer Start-Up und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?

Bodylabs bietet in nur 15 Minuten einen umfassenden Gesundheitscheck an. Die Ergebnisse werden in Echtzeit ausgewertet und den Teilnehmern in der Bodylabs-App erklärt. Unsere Software, ein zertifiziertes Medizinprodukt der Klasse I, erstellt auf Basis des erhobenen Risikoprofils ein personalisiertes Präventionsprogramm. Ärzte beraten die Teilnehmer in einer anschließenden Videokonsultation und optimieren die Präventionsprogramme. Die App lernt, welche Maßnahmen von spezifischen Kundenprofilen gut angenommen werden. Wir bieten das Screening gegenwärtig Arbeitgebern an. Der Check-up erzielt überragende Zufriedenheitswerte (100%). Bei etwa 5 – 10% der Mitarbeiter werden ernste, gesundheitliche Probleme identifiziert. Die Verringerung der Risiken kann für ein Kollektiv nach dem zweiten Check-up monetär beziffert werden.

2. Wieso habt Ihr Euch für das InsurTech Europe powered by Plug and Play Accelerator Programm des InsurTech Hub Munich entschieden?

Die Verbindung zur Versicherungsindustrie liegt nahe. Versicherer müssen im Laufe eines Vertragslebens Risiken beurteilen und managen. Insbesondere in der Krankenversicherung führen steigende Leistungsausgaben zu laufenden Beitragsanpassungen. Wir helfen bei der Erfassung und Beurteilung von Risikoprofilen und matchen diese mit passenden Präventionsangeboten. Für die betriebliche Krankenversicherung, einer arbeitgeberfinanzierten Kranken-Zusatzversicherung, bieten wir z. B. Präventionsleistungen an, die in den Betrieb kommen. Eine Win-Win-Win Situation für Mitarbeiter, Arbeitgeber und Versicherer. Das Akzelerator-Programm ermöglicht es uns, in gezielten Gesprächen solche Geschäftsmodelle und Kooperationen auszuloten. Dank Plug and Play auch international. Wir profitieren darüber hinaus vom Zugang zum Investoren-Netzwerk.

3. Welche Chancen bietet euch der Standort München für euer Startup?

Der Großraum München beheimatet eine Vielzahl von Unternehmen aus den unterschiedlichsten Industrien. Beste Voraussetzungen für ein B2B-Start-up. Kurze Wege und eine Reihe von Veranstaltungen, ermöglichen es uns, mit Entscheidern in den Unternehmen in Kontakt zu treten. Auch beim Einwerben einer Finanzierung, bietet das Münchner Start-up-Ökosystem immer mehr Möglichkeiten. Man kann sich in sehr kurzer Zeit, mit vielen Investoren austauschen. Die Hochschulen in der Region ermöglichen uns darüber hinaus einen guten Zugang zu hochqualifizierten Mitarbeitern.

4. Wo geht es hin – Wo seht Ihr euch und euer Startup in 5 Jahren?

Bodylabs wird im Zeitalter der Telemedizin eine elementare Rolle spielen. Wenn für jede medizinische Frage ein geeigneter Arzt mit einem Klick zur Verfügung steht, wird Bodylabs die digitale und ortsnahe medizintechnische Infrastruktur zur Verfügung stellen. Ärzte und Patienten aktuelle Daten zur Verfügung haben. Im Jahr 2023 werden wir über einer halben Million Nutzer in Deutschland und Europa haben. Wir werden mit Hilfe unserer Daten validiert haben, welche Präventionsmaßnahme zu wem passt und welche die besten Erfolge verspricht.

5. Welchen Rat würdet ihr anderen Gründern geben?

An Tagen, an denen es mal nicht so gut läuft: nach Hause gehen, um auf andere Gedanken zu kommen. Gründen ist ein Langstreckenlauf und die Stimmung kann innerhalb kurzer Zeit zwischen Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt schwanken. Wenn Gründer immer ihr Geschäftsmodell im Auge behalten und ein Konzept zur Validierung ihres Modells verfolgen, entsteht aus diesen kurzfristigen Stimmungen irgendwann ein klares Bild. Das ist ein großartiges Gefühl, nur kann es eben dauern, bis es sich einstellt.

6. Was hat dich am meisten überrascht, als du gegründet hast? 

Wie viel es zu lernen gibt, bevor man wirklich Unternehmer ist. Gründer und Unternehmer sein, ist auch eine lange Ausbildung, die nur leider keine Universität übernehmen kann. Nach einigen Jahren greift man sich an den Kopf, wenn man die eigene Gründung in der Retrospektive betrachtet.

7. Was wünschst du dir von der Politik/vom Standort Deutschland und den Rahmenbedingungen?

Um die medizinische Versorgung seiner Bürger sicherzustellen, muss der Staat viele Rahmenbedingungen schaffen. Gleichzeitig muss er neuen, innovativen Geschäftsideen im Gesundheitswesen genügend Raum geben. Sie verbessern langfristig die Gesundheit der Bürger und sichern die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Gesundheitswirtschaft. Wir wünschen uns, dass der Standort Deutschland diese Balance schafft.