Wie der ITHM Partnerschaften stärkt: Das Beispiel muffintech und die Bayerische

Die Bayerische und das Startup muffintech haben mit „LEA“ einen KI-Assistenten entwickelt, der Interessierte bei der Antragstellung aktiv begleitet – fundiert, verständlich und in Echtzeit. Wir sprechen mit Simon Moser, CEO von muffintech, und Joachim Zech, Geschäftsführer die Bayerische Online-Versicherungsagentur und -Marketing GmbH (BOAM) über die Entstehung der Partnerschaft, das Pilotprojekt – und welche Rolle der ITHM bei der Förderung dieser Partnerschaften spielt.

Simon Moser, CEO muffintech, und Joachim Zech, Geschäftsführer die Bayerische Online-Versicherungsagentur und -Marketing GmbH (BOAM).

Was ist das Ziel der Partnerschaft zwischen muffintech und der Bayerischen – und was wollt ihr gemeinsam erreichen?

Simon Moser: „Wir glauben, dass GenAI den Zugang zu Versicherung deutlich erleichtern wird, besonders für ein jüngeres, urbanes Publikum. Die Bayerische ist technologisch offen, digital stark unterwegs und spricht genau diese Zielgruppen an. Für uns ergibt sich daraus eine Partnerschaft, mit der wir neue Wege ebnen und echte Hürden abbauen können.“

Joachim Zech: „Und genau an diesem Punkt setzen wir gemeinsam an: Unser Ziel ist es, Versicherung einfacher, transparenter und intuitiver zu machen. muffintech bringt technologische Exzellenz mit, wir das tiefe Verständnis unserer Kundinnen und Kunden. Gemeinsam entwickeln wir Lösungen, die durch KI unterstützt sind, aber mit klarem Fokus auf Verständlichkeit und Vertrauen.“

Der Hinweis kam von euch selbst: Die Verbindung bestand bereits vor dem ITHM. Wie hat das ITHM Venture Client Programme die Zusammenarbeit dennoch beeinflusst oder beschleunigt?

Joachim Zech: „Der ITHM hat die Partnerschaft auf die nächste Ebene gehoben. Durch das Programm haben wir nicht nur mehr Sichtbarkeit gewonnen, sondern auch wertvolle Sparringspartner und Impulse aus dem Ökosystem erhalten. Die Nähe zu anderen innovativen Köpfen wirkt wie ein Katalysator. Sie beschleunigt Ideen, stärkt den Austausch und schafft Raum, Projekte mutig voranzutreiben.“

Simon Moser: „Genauso war es: Durch den ITHM hatten wir viel mehr Touchpoints. Wir konnten vor Ort direkt mit Teams sprechen, Ideen weiterdenken und Entscheidungen beschleunigen. Der bestehende Austausch wurde dadurch deutlich intensiver und schneller.“

LEA ist euer gemeinsames Pilotprojekt. Was genau macht den KI-Assistenten aus – und warum startet ihr damit im Bereich Zahnzusatzversicherung?

Joachim Zech: „LEA steht für „Liefert. Einfach. Antworten.“ – und genau das tut sie. Der KI-Assistent begleitet Interessierte Schritt für Schritt durch den Antragsprozess, beantwortet Fragen direkt und verständlich und sorgt dafür, dass Kundinnen und Kunden jederzeit wissen, was sie tun.
Wir haben uns bewusst für die Zahnzusatzversicherung entschieden, weil sie ein idealer Startpunkt ist: klar definiertes Produkt, dennoch ein relativ hoher Beratungsbedarf und eine Zielgruppe, die digitale Interaktion gewohnt ist. So können wir Wirkung und Nutzerverhalten sehr genau messen.“

Simon Moser: „Und LEA ist bewusst kein ‚Sales-Bot‘, der darauf getrimmt ist, Leute von einem Abschluss zu überzeugen, sondern unterstützt Menschen durch die Beantwortung relevanter Fragen. Egal ob produktseitig oder prozessual. Zahnzusatz ist als Start ideal, da es ein beliebtes online-Produkt ist, das aber genug Komplexität mitbringt, dass Menschen noch Fragen haben. 

Die Technologie basiert auf zertifiziertem Versicherungswissen. Warum war euch dieser inhaltliche Tiefgang besonders wichtig?

Joachim Zech: „Weil Vertrauen das Fundament unseres Geschäfts ist. Menschen erwarten zu Recht, dass sie in digitalen Prozessen auf verlässliches Wissen treffen, gerade in einem regulierten Umfeld wie der Versicherungsbranche. LEA gibt richtige Antworten. Die Verbindung aus geprüften Inhalten, erklärbarer KI und einem klaren Regelrahmen schafft Sicherheit. Sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch für unsere Vertriebspartner.“

Was unterscheidet LEA von anderen digitalen Assistenten oder Chatbots, die derzeit im Markt sind?

Joachim Zech: „LEA denkt in Gesprächen. Sie versteht den Kontext, erkennt Bedürfnisse und führt Nutzer aktiv zu ihrer passenden Lösung. Das ist mehr als ein Chatbot. Es ist ein echter digitaler Begleiter im Entscheidungsprozess. Entscheidend ist dabei: LEA wurde von Anfang an mit einem klaren vertrieblich-unterstützerischen Fokus konzipiert. Sie soll Menschen helfen, gute Entscheidungen zu treffen und unseren Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern ermöglichen, ihre Beratung effizienter zu gestalten.“

Simon Moser: „Dazu kommt, dass Lea nicht nur zertifiziertes Versicherungswissen mitbringt, sondern auch den Voice&Tone der Bayerischen. Sie ist kein generischer Chatbot sondern ein 24/ verfügbarer digitaler Assistent.“

Erste Phase Zahnzusatz, bald folgt Hausrat – was sind eure bisherigen Learnings aus dem Projekt?

SM: „Wir sehen ganz klar: Menschen nutzen KI besonders dort, wo sie auf den letzten Metern noch Fragen haben. Das ist zum Beispiel auf den letzten Metern vor dem Abschluss – in der Abschlussstrecke. Gerade dort wird LEA viel genutzt und unterstützt mit der Beantwortung abschlussrelevanter Fragen. Diese Learnings analysieren wir und nehmen sie in die nächsten Produktwelten mit.“

Joachim Zech: „Und wir merken: Wenn der Nutzen sofort spürbar ist, steigt die Akzeptanz. Menschen schätzen klare Erklärungen und einfache Formulierungen. Gleichzeitig haben wir gelernt, wie wichtig die Balance ist. KI darf unterstützen, aber nicht überfordern. Diese Erkenntnisse fließen nun in die nächsten Produktbereiche ein.“ 

Welche Vision verfolgt ihr gemeinsam mit LEA – und welche nächsten Schritte stehen an?

Simon Moser: „Für uns soll LEA die Bayerische zur Benchmark für Nutzererlebnis und Kundenzentrierung machen. KI ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein Weg, Menschen entlang der gesamten Journey sinnvoll zu begleiten.“

Joachim Zech: „Wir wollen Versicherungen erlebbar machen, nicht nur abschließbar. Als Nächstes steht die Ausweitung auf weitere Produkte an, insbesondere auf die Hausratversicherung. Langfristig können wir uns LEA als universellen Begleiter in der gesamten Customer Journey vorstellen, von der Information über den Abschluss bis hin zum Service.“

Was bedeutet diese Partnerschaft für euch – auch über das Projekt hinaus? Was brauchen Startups, um erfolgreich mit Versicherern zusammenarbeiten zu können.?

Joachim Zech: „Diese Partnerschaft zeigt, wie viel möglich ist, wenn zwei Welten offen aufeinander zugehen. Für uns als Bayerische ist klar: Innovation entsteht dort, wo Menschen gemeinsam Verantwortung übernehmen. muffintech ist für uns ein Beispiel, wie Technologie und Versicherungswissen Hand in Hand gehen können.“

Simon Moser: „Startups brauchen Partner, die Entscheidungen treffen, ausprobieren und nicht in endlosen Schleifen feststecken. Genau das haben wir hier erlebt: Offenheit, Tempo und der klare Wille, Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt zu stellen.“